Schüssel aus Irdenware "Allgäuer Kässpatzen"

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Die handgedrehte konische Schüssel mit planem Sandboden und umgeschlagenem profilierten Rand ist innen und außen braun engobiert. Die Innenwandung ziert ein Mahlhorndekor aus stilisierten Ähren. Im Spiegel ist der Schriftzug „Allgäuer Kässpatzen“ aufgebracht. Auf der Außenwandung, knapp oberhalb des Bodens befindet sich die Ritzsignatur des Keramikers Toni Maurer: „TM“ im Kreis. Nach der Töpferlehre bei Inge Seeliger in Eichenau, Wanderjahren in Griechenland, Israel und Indonesien sowie der Ausbildung an der Staatlichen Fachschule für Keramik in Landshut ließ sich Toni Maurer (geb. 1953) nach seiner Meisterprüfung 1983 als Keramiker in Kempten nieder, wo er Töpferwaren für den täglichen Bedarf fertigt. Formen, Technik und Farbigkeit der Gefäße erinnern an das irdene Gebrauchsgeschirr, das beispielsweise bis um 1930 in großen Mengen im Kröning bei Landshut entstand. Maurer ist einer von wenigen Töpfern, die ihre freigedrehte Irdenware mit Engobe anschütten und Nass in Nass feinere Dekore mit dem Mahlhorn oder Federkiel auftragen. Großzügige lockere Dekore, wohl auch beeinflusst durch seine Lehrtätigkeit als Töpfer in Afrika, sowie die Schaffung neuer Formen tragen zur Einzigartigkeit der Gefäße bei. Käsespätzle, möglichst schmalztriefend und Fäden ziehend, galten bereits in den 1870er-Jahren als Allgäuer „Nationalgericht“. Die Entwicklung spezifischer Schüsseln, auch für den Verkauf als Souvenir, wird auf den Heimatpfleger des Kreises Schwaben und Neuburg Alfred Weitnauer (1905–1974) um 1936 zurückgeführt.