Brezelhalter in Form einer Katze, Goebel, Modell KT 123

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Der Porzellan-Brezelhalter in Form einer buckelnden Katze mit einem Schwanz aus lackiertem Laubholz stammt aus dem Haushalt einer Nürnberger Bankkauffrau (1914–2009). Sie hatte 1939 geheiratet und später mit der Familie den Brezelhalter in geselliger Runde benutzt, um Salzbrezeln zum Wein anzubieten. Die Tochter nahm den Brezelhalter zur Erinnerung an die Eltern mit nach Diedorf (Lkr. Augsburg). Auf dem Boden befinden sich eine blaue „V“-Unterglasurmarke mit Hummel sowie die Modellnummer „KT 123“ (KT für komische Tiere) als Pressstempel. Die Marke verweist auf die W. Goebel Porzellanfabrik Oeslau und Wilhelmsfeld. Das 1871 gegründete Unternehmen aus Oeslau (Rödental, Lkr. Coburg) war vor dem Ersten Weltkrieg mit Luxusporzellan erfolgreich, während der 1920er-Jahre mit Produkten für den amerikanischen Markt und ab 1935 mit den sogenannten Hummel-Figuren nach den Zeichnungen der Franziskanerin Maria Innocentia Hummel (1909–1946). Brezelhalter zum Aufstecken kleiner harter Salzbrezeln wurden wohl in den USA erfunden, denn dort wurden in Bars 1933 nach Ende der Prohibition „pretzels“ zur Steigerung des Bierkonsums serviert. Während der 1950er- und 1960er-Jahre benutzte man sie auch in westdeutschen Haushalten gerne. Es gab sie in verschiedenen Formen aus Holz, Metall, Draht usw. oftmals kombiniert mit Schalen.