Mokkatasse mit Untertasse "Lindau i. Bodensee"

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Die schlichte Form von Porzellantasse und Unterteller mit teils hellgrüner Glasur überzieht ein reiches, im Umdruck aufgetragenes Golddekor in Rokokomanier sowie Goldstaffage. Das Zentrum der Souvenirtasse bildet die in farbigem Umdruckdekor aufgelegte Ansicht der Hafeneinfahrt von „Lindau i. Bodensee“. Auf dem Boden befindet sich die Unterglasurmarke der Porzellanfabrik Waldsassen, Bareuther & Co. AG (Lkr. Tirschenreuth), die in den 1950er-Jahren Sammeltassen in großer Vielfalt herstellte. 1994 wurde die Produktion eingestellt. Als ehemalige Reichsstadt am Dreiländereck Deutschland-Österreich-Schweiz war Lindau früh ein beliebtes Touristenziel. Bereits 1854 erhielt die Stadt einen Eisenbahnanschluss Richtung Augsburg und zwei Jahre später den neuen Hafen mit Löwen-Denkmal und dem einzigen Leuchtturm Bayerns als Wahrzeichen. Seit dem frühen 19. Jahrhundert sammelten bürgerliche Kreise Tassen oder verschenkten sie zu besonderen Anlässen als Freundschaftsgabe mit namentlicher Widmung. Später waren sie begehrte Reiseandenken, die bei den Daheimgebliebenen Vorstellungen prägten und Sehnsüchte weckten. Im Laufe des 20. Jahrhunderts entwickelte sich der Massentourismus, der wiederum die Massenproduktion industriell gefertigter Souvenirs nach sich zog, die mittlerweile größtenteils aus Billiglohnländern stammen.