Sammelbüchse des Winterhilfswerks "Gau Schwaben" mit Papieretikett einer VdK-Hilfsaktion im Kreis Lindau, 1951

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Die gehenkelte Sammelbüchse aus Eisenblech mit der geprägten Bezeichnung „Gau Schwaben“ besitzt neben dem Münzeinwurf auch ein Einsteckloch für gerolltes „Papiergeld“. Die im nationalsozialistischen Rot lackierte Büchse stellte die Firma M. Westermann & Co. GmbH, kurz Wesco, Neheim an der Ruhr (Arnsberg, Nordrhein-Westfalen), in großen Stückzahlen für die Geldsammlungen des Winterhilfswerks des Deutschen Volkes (WHW) her. Im September 1933 gründete die NS-Volkswohlfahrt das WHW, das bis 1943 Geld und Sachspenden für „bedürftige Volksgenossen“ sammelte. Jüdische Bürgerinnen und Bürger sowie andere Bevölkerungsgruppen waren von der Unterstützung ausgeschlossen. Es gab Sammlungen auf der Straße und an der Haustüre, aber auch Lotterien und vom Lohn einbehaltene Zwangsabgaben sowie zusätzliche „Eintopfsonntage“. Das NS-Sozialwerk war ein wichtiges Propaganda-Instrument, dem sich niemand entziehen konnte. In den letzten Kriegsjahren gingen die Spenden dennoch stark zurück – zu viele waren selbst auf Hilfe angewiesen. Nach dem Zweiten Weltkrieg benutzte der 1946 in Bayern gegründete Verband der Kriegsbeschädigten (VdK) die Sammelbüchse, wie ein Aufkleber von 1951 belegt: „VdK Deutschland – Hilfsaktion 1951 Vom 10.–16. September 1951 im Kreis Lindau für unsere Opfer des Krieges“, d. h. für Verwundete, Kriegswitwen und Kriegswaisen.