Kolorierter Kupferstich "Kreisstadt Augsburg. Ober Donau-Kreis"

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

In Nürnberg erschien 1836 die erste Auflage des Werkes „Das Königreich Bayern in seinen acht Kreisen“ von Georg Lommel und Gottlieb J. Bauer, verlegt von Johann Thomas Schubert. Acht kolorierte Kupferstiche, darunter das Blatt „Kreisstadt Augsburg / Ober Donau-Kreis“, ergänzen die topografisch-statistischen Angaben. Alle Kupferstiche sind gleich gestaltet: Unter einem für den Kreis passenden Torbogen sind vermeintlich regionaltypisch gekleidete Personen vor einer Fernansicht der jeweiligen Kreisstadt gruppiert. Für Augsburg wurde ein an die Geschichte der Stadt erinnerndes römisches Triumphbogenportal gewählt. Die Stadt Augsburg diente ab 1817 als Verwaltungssitz des Ober-Donau-Kreises (Vorläufer des Regierungsbezirks Schwaben). Im Zuge der Gebietsreform Ludwigs I. Ende 1837 kam es zur Umbenennung der acht Kreise, der Ober-Donau-Kreis hieß nun Kreis Schwaben und Neuburg. Mit den entsprechend neu betitelten und sonst gleichen Illustrationen (Inv.Nr. 005933) brachte um 1840 Friedrich Napoleon Campe in Nürnberg die zweite Auflage in den Handel. Von der im Rahmen der aufblühenden Trachtenbilderproduktion entstandenen Serie waren wohl auch Einzelblätter erhältlich. Viele Druckgrafiken mit Darstellungen von festlich gekleideten Menschen wurden über mehrere Jahrzehnte hinweg immer wieder kopiert und mit neuen Titeln versehen. Diese idyllisierenden Bilder wurden zudem in kostümgeschichtlichen Sammelbänden und Trachtenpublikationen des 19. Jahrhunderts wiedergegeben. So entstand die Vorstellung von eigentümlichen, identitätsstiftenden Trachten, obwohl es sich um stehengebliebene Moden handelt. Im Laufe des 20. Jahrhunderts schließlich dienten sie der Trachtenerneuerung als historische Bildvorlagen.