Ölgemälde: Bürgermeister Franz Xaver Kerker aus Mindelheim

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Das Ölgemälde in zeitgenössischem stuckierten, blatt- und glanzvergoldeten Holzrahmen zeigt wohl den Mindelheimer Bürgermeister Franz Xaver Kerker (1799–1872), Stadtoberhaupt von 1830 bis 1834. Der Porträtierte trägt die Amtskleidung städtischer Magistrate, einen schwarzen Leibrock, ein weißes Hemd mit hohem Stehkragen (sog. Vatermörder), den eine schwarze Seidenkrawatte weitgehend bedeckt. An einem hellblauen Seidenband trägt er eine silberne Medaille, das Amtszeichen der Bürgermeister von Städten und Märkten dritter Klasse, wozu Mindelheim (Lkr. Unterallgäu) gehörte. Auf deren Vorderseite ist das Brustbild des Regenten zu sehen, hier König Ludwig I. (1786–1868), rückseitig das Wappen der jeweiligen Stadt. Nur Amtsinhabern der Städte erster Klasse war es gestattet, Kette samt Medaille in Gold zu tragen. Kerker gehörte der 1803 in Landshut gegründeten Studentenverbindung Corps Suevia (Schwaben) an. Darauf könnte der ins Bild ragende Degengriff verweisen, da ein Amtsdegen nur Bürgermeistern der Städte erster und zweiter Klasse erlaubt war. Kerker, von 1850 bis 1855 Landrichter in Wallerstein (Lkr. Donau-Ries), erreichte dort ein ungewöhnlicher Auftrag: Maximilian II. (1811–1864) befahl seinen Beamten, in ihren Bezirken nach orts- oder regionaltypischen Trachten zu forschen. Mit Hilfe regionaler Trachten wollte der König das bayerische Nationalgefühl festigen. Während andere meldeten, es kleide sich niemand mehr traditionell, reichte Kerker vier Bilder von Trachten aus dem Nördlinger Ries ein (Inv.Nr. 024062, 24064, 025079, 025082). Ob sie tatsächlich noch so getragen wurden, ist jedoch unklar.