Bierkrug aus Steinzeug mit Sieben-Schwaben-Dekor

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Der graue 0,5 Liter fassende Walzenkrug aus Steinzeug trägt ein enzianblaues Schablonendekor. Es zeigt die sieben Schwaben, die einem Hasen gegenüberstehen. Die Herstellermarke „CHP“ auf dem Boden verweist auf die zwischen 1972 und 1991 unter Paul und Hans Corzelius firmierende Steinzeug- und Keramikfabrik in Höhr-Grenzhausen (Rheinland-Pfalz). Sie setzten damit die über viele Generationen reichende Töpfereitradition ihrer Familie fort, deren Werkstatt erstmals 1878 als Firma Aug. Jos. Corzelius ins Handelsregister eingetragen wurde. Das Grundmotiv des Schwanks von den sieben Schwaben, die, bewaffnet mit einem großen Spieß, Jagd auf ein Ungeheuer machen, das sich nach vielen Abenteuern als harmloser Hase entpuppt, reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Zu den bekanntesten literarischen Bearbeitungen des Stoffes zählt das Volksbüchlein von Ludwig Aurbacher (1784–1847) aus Türkheim (Lkr. Unterallgäu), das er 1827 veröffentlichte. Dabei wies er den sieben tölpelhaften Protagonisten spezifische Eigenschaften und Herkunftsorte zu. Im Verlauf des 19. und 20. Jahrhunderts kam es zu einer Popularisierung der Geschichte, wobei sich stereotype Vorstellungen von „den Schwaben“ verfestigten. Die Spottfiguren entwickelten sich zum Markenzeichen des Schwäbischen mit Wiedererkennungswert: An vielen Stellen begegnet man ihnen im schwäbischen Sprachraum – ob als Brunnenfigur, als Denkmal, als Bild oder auf Alltagsgegenständen.