Kunststofffiguren: Die sieben Schwaben, Spendenabzeichen des 3. Kriegswinterhilfswerks 1941/1942, Gau Schwaben

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Das Spendenabzeichen des Kriegswinterhilfswerks des Deutschen Volkes 1941/1942 im Gau Schwaben besteht aus acht Teilen. Die aus Kunststoff gegossenen sieben Schwaben mussten auf den Spieß aufgereiht werden, um die vollständige Figurengruppe zu erhalten. Das 1933 von der NS-Volkswohlfahrt gegründete Winterhilfswerk (WHW) verteilte Abzeichen für geleistete Geld- und Sachspenden. Die Motive der Abzeichen orientierten sich auch an regionalen Themen. Bis 1943 gab das WHW etwa 8.000 verschiedene Abzeichen in Millionenauflage heraus, wobei Motivserien zum Sammeln anregen sollten. Das Grundmotiv des Schwanks von den sieben Schwaben, die, bewaffnet mit einem großen Spieß, Jagd auf ein Ungeheuer machen, das sich nach vielen Abenteuern als harmloser Hase entpuppt, reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Zu den bekanntesten literarischen Bearbeitungen des Stoffes zählt das Volksbüchlein von Ludwig Aurbacher (1784–1847) aus Türkheim (Lkr. Unterallgäu), das er 1827 veröffentlichte. Dabei wies er den sieben tölpelhaften Protagonisten spezifische Eigenschaften und Herkunftsorte zu. Im Verlauf des 19. und 20. Jahrhunderts kam es zu einer Popularisierung der Geschichte, wobei sich stereotype Vorstellungen von „den Schwaben“ verfestigten. Die Spottfiguren entwickelten sich zum Markenzeichen des Schwäbischen mit Wiedererkennungswert: An vielen Stellen begegnet man ihnen im schwäbischen Sprachraum – ob als Brunnenfigur, als Denkmal, als Bild oder auf Alltagsgegenständen.