Weihnachtsbaumschmuck, "Vokalit-Julschmuck“"

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Die zwölf flachen formgeblasenen Weihnachtsbaumkugeln aus verspiegeltem Glas im Originalkarton wurden unter der Bezeichnung „Vokalit-Julschmuck“ vertrieben. Die bis 1949 existierende Firma „Vokalit Waldmann & Hahn“ in Hannover ließ den Baumschmuck möglicherweise im thüringischen Lauscha herstellen, das sich ab den 1870er-Jahren zum Zentrum für Christbaumschmuck aus Glas entwickelt hatte. Den Baumschmuck erwarb die Familie des örtlichen Direktors der Spinnerei und Weberei Kottern (Kempten), die am 1. Mai 1939 zum zweiten Mal als nationalsozialistischer Musterbetrieb ausgezeichnet wurde. Die Nationalsozialisten drängten den Einfluss der Kirchen massiv zurück und deuteten christliche Bräuche und Feste ideologisch um. Der Christbaum sollte nach Einführung des „Julfestes“ 1935 „Lichterbaum“ oder „Jultanne“ heißen, die Heilige Nacht in die „Nacht der Wiedergeburt des Lichts“ umgedeutet werden. Als Baumdekoration dienten auch solche Kugeln mit vermeintlich germanischen Motiven wie Lebensbaum, Sonnenrad und diverse Runen. Die Vorschläge zur Umgestaltung des Christbaumes wurden jedoch verhalten aufgenommen. Viele Familien schmückten ihren Baum weiterhin traditionell oder griffen lieber auf die Spendenabzeichen des Winterhilfswerkes zurück.