Plakat "LEW Lech-Elektrizitätswerke A.G. Augsburg"

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Bereits in den 1920er-Jahren besaßen in Schwaben rund 67 % aller Haushalte einen Stromanschluss, während der bayerische Durchschnitt noch bei circa 48 % lag. Besonders früh elektrifiziert waren die Gemeinden im Landkreis Augsburg. Dies hatten sie ihrer Nähe zu den Wasserkraftwerken am Lech zu verdanken. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts erkannten die 1903 als AG gegründeten Lech-Elektrizitätswerke die Bedeutung des privaten Stromverbrauchs und setzten auf breit gestreute Werbemaßnahmen, so etwa mit Plakaten wie diesem. Es zeigt einen riesigen Adler, der seine Flügel schützend über die erleuchtete Stadt Augsburg breitet, die an den Silhouetten markanter Gebäude wie Perlachturm, Rathaus und der Basilika St. Ulrich und Afra erkennbar ist. Der Adler gilt als ein Symbol des Himmels, der Sonne und der göttlichen Herrschaft. In dieser Funktion bringt er der Stadt die Elektrizität, die durch den Blitz dargestellt ist. Elektrizitätswerke wählten für ihre Reklame häufig dramatisch-heroische Stimmungsbilder vor dem nächtlichen Himmel. Das Motiv stammt von Ludwig Hohlwein (1874–1949), der zu den stilbildenden Vertretern der professionellen Plakatkunst zählt. Wegen ihrer originellen Form- und Farbgebung werden einige seiner Entwürfe immer wieder nachgedruckt, wie jene für den Tierpark Hellabrunn und das Deutsche Museum in München. Er gestaltete Werbegrafiken für zahlreiche Firmen und nahm auch Aufträge der NSDAP für Propagandaplakate an.