Elektrische Stehleuchte in Form eines Spinnrads

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Die als Spinnrad gestaltete elektrische Stehlampe trägt einen glockenförmigen Lampenschirm aus Leinen mit Posamenten- und Fransenborte. Die eigenwillige Leuchte wurde etwa um 1960 erworben und gehörte bis 2000 zusammen mit einem Vitrinenschrank (Inv.Nr. 020497), einem Eckschrank mit Hausbar, zwei Cocktailsesseln (Inv.Nr. 016997) sowie einem Tisch und einem Sofa zur Wohnzimmereinrichtung einer Familie in Gessertshausen (Lkr. Augsburg). 1945 floh eine Frau mit ihrer Tochter aus Falkenberg (heute Niemodlin, Polen) in Schlesien und gelangte nach Döpshofen (Lkr. Augsburg), wo sie zunächst auf einem Bauernhof ihren Lebensunterhalt verdiente; ihr Mann kam 1948 aus britischer Kriegsgefangenschaft in Ägypten frei. Beide arbeiteten hart und sparten für den Bau eines Eigenheims, das sie 1960 in Gessertshausen bezogen. Ihr ganzer Stolz war die modische Wohnzimmereinrichtung. Wie viele in dieser Zeit schonten sie ihre „gute Stube“ und benutzten sie nur, wenn Verwandte zu Besuch kamen, an Feiertagen oder bei Festen wie der Verlobung ihrer Tochter. Im Wohnzimmerschrank bewahrten sie Dinge von (für sie) besonderem Wert auf: das gute Geschirr, die feine Bettwäsche und die Aussteuer für die Tochter.