Vorderboden des Hochzeitsfasses von Ludwig und Jeanette Glück, Bürgerliches Brauhaus Augsburg-Göggingen

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Der beschnitzte Vorderboden des Bierfasses (Lagerfass) aus Eichenholz wurde für die Heirat des aus Neustift bei Freising stammenden Brauers Ludwig Glück (1869–1927) und der Augsburger Brauerstocher Johanna Eisenhardt (1875–1950), genannt Jeanette, am 14. September 1896 angefertigt. Zu sehen sind die Zunftzeichen der Brauer, Maischeschaufel, Maischeschöpfer und Gärbottich (mit Datierung), flankiert von zwei Löwen sowie die Umschrift „Zur Erinnerung an die Hochzeitsfeier von Ludwig und Jeanette Glück“. Um 1850 gab es im heutigen Schwaben noch über 900 Brauereien. Viele kleine Brauereien mit Gastwirtschaft produzierten meist nur für den eigenen Ausschank. Doch langfristig setzten sich große Brauereien durch, die Bier überregional vertrieben. Ludwig Glück hatte die Zeichen der Zeit erkannt: Statt die kleine Brauerei seines kürzlich verstorbenen Schwiegervaters fortzuführen, erwarb er im Juli 1896 die Anlagen der ehemaligen „Michel’schen Brau-Lehranstalt“ in Göggingen an der Stadtgrenze Augsburgs. Ihr weitläufiges Gelände und die Nähe zur Augsburger Localbahn boten die Möglichkeit, eine Großbrauerei aufzubauen. Ludwig Glück nannte seine Firma „Bürgerliches Brauhaus Augsburg-Göggingen“, kurz Bürgerbräu. Johanna Glück (1875–1950) führte sie nach dem Tod ihres Mannes weiter. In den 1950er- und 1960er-Jahren zählte das Unternehmen unter der Leitung der Tochter Johanna Maria Loew (1897–1973) zu den größten Brauereien Schwabens. 1992 erfolgte der Verkauf an die „Hasen-Bräu AG“ in Augsburg. In der Sammlung befinden sich ebenfalls ein Reklameschild mit dem von Ludwig Hohlwein (1874–1949) um 1925 gestalteten Logo des „Bürgerlichen Brauhauses Augsburg-Göggingen“ (Inv.Nr. 022396) sowie ein Krug der Brauerei, auf dem das Logo, in einer um 1960 überarbeiten Version, zu sehen ist (Inv.Nr. 023511).