Stuhl aus Eschenholz, Modell "Zeller/2"

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Der Stuhl Modell „Zeller/2“ aus gebeiztem und lackiertem Eschenholz stammt aus der 1778 gegründeten Drechslerei und späteren Schreinerei Heinz in Waal (Lkr. Ostallgäu). Eine auf den 12. September 1988 datierte Werkzeichnung zeigt den Entwurf des Münchner Architekten und Professors an der Akademie der Bildenden Künste München, Franz Xaver Lutz (geb. 1941), der Ende der 1960er-Jahre auch ein neues Corporate Design für die Firma Heinz entwickelt hatte. Eine Ausführung des Stuhls in Buche und Esche aus dem Jahr 1989 präsentierte Lutz in der „Ausstellungsreihe 2001“ anlässlich des Jubiläums „150 Jahre Bayerischer Kunstgewerbe-Verein München“. Das Schwäbische Bauernhofmuseum Illerbeuren (Lkr. Unterallgäu), für den das Stuhlmodell entworfen wurde, setzte es zunächst bei Veranstaltungen, später in der Gastronomie ein. Die Drechslerei Heinz war 1910 von Gebhard Heinz (1884–1972) in vierter Generation übernommen worden. Sein Sohn Christian (1912–1963) erweiterte sie in den 1950er-Jahren um eine Schreinerei und setzte vermehrt auf die Herstellung von Möbeln, insbesondere von Stühlen. Als er 1963 bei einem Autounfall ums Leben kam, führte seine Witwe Klara (1926–2007) das Unternehmen weiter. Neben seriell am Drehautomaten gefertigten Produkten entwickelten sich die Herstellung von (Einbau-)Möbeln und der Innenausbau zu Schwerpunkten der Firma. 1995 übernahm die Tochter und Schreinermeisterin Hildegard Heinz (geb. 1948) mit ihrem Ehemann Dieter Kaiser (1940–2013) den Betrieb. Da sich keine Nachfolge fand, endete 2016 die über 200-jährige Firmengeschichte.