Krippenszene "Haus Nazareth"

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Die Krippe von Ottmar Mair (1895–1975) aus Augsburg entstand ab 1920 und blieb bis um 1960 regelmäßig in Gebrauch. Jedes Jahr an Weihnachten baute er im Herrgottswinkel der familiären Wohnküche aus rund 100 Einzelteilen – vier Gebäuden, Krippenfiguren und Accessoires – drei Szenen nacheinander auf: die Geburt Christi mit den Hirten, die Anbetung durch die hl. Drei Könige und das „Haus Nazareth“, so der gebräuchliche Name, das den Alltag der hl. Familie nach ihrer Rückkehr aus Ägypten zeigt. Das „Haus Nazareth“ blieb als letzte Szene bis Ende Februar aufgestellt. Das teils in Laubsägetechnik hergestellte, ockerbraun gestrichene Gebäude besteht aus einem Wohnhaus mit vorkragendem, auf zwei Säulen ruhenden Obergeschoss und einer angebauten, beleuchtbaren Zimmermannswerkstatt. Die auf dem Augsburger Christkindlesmarkt erworbenen Figuren reproduzieren historische Geschlechtervorstellungen: Maria sitzt am Spinnrad, während der Zimmermann Josef und das Jesuskind mit Holz arbeiten. Als erste Figuren kaufte Ottmar Mair wohl ein Jesulein aus Wachs und „Marolin“-Figuren für das „Haus Nazareth“, daneben finden sich Gipsfiguren aus Kevelaer sowie Figuren aus Kunststoff, vor allem Tiere, die ab den 1950er-Jahren hinzukamen. Mair stammte aus einem kleinbäuerlichen Anwesen in Göggingen. In seiner Jugend arbeitete er als Knecht bei einem Bauern und von 1919 bis 1964 als Kranführer und Lagerarbeiter bei der M.A.N. im Werk Augsburg.