Reklamemarke der Brüder Landauer AG für "Schuhwaren", Kaufhaus Augsburg

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Mit der hochrechteckigen Reklamemarke warb die Brüder Landauer AG, die ein Kaufhaus in der Augsburger Innenstadt betrieb, für „Schuhwaren“. Bereits 1884 hatten Louis, Emil, Karl und Hugo Landauer, vier Brüder einer aus Buttenhausen (seit 1975 Ortsteil von Münsingen, Baden-Württemberg) stammenden Familie, den Textilgroßhandel und Manufakturwaren-Vertrieb Brüder Landauer in Ulm gegründet, aus dem zahlreiche Kaufhäuser hervorgingen, u. a. in Stuttgart, Mannheim, Pirmasens, Köln und Augsburg. Das Unternehmen setzte Anfang des 20. Jahrhunderts verstärkt auf die Werbewirksamkeit der Reklamemarken und gab Serien heraus, bei denen dieselben Motive für mehrere Filialen verwendet wurden. Die 1906 eröffnete Augsburger Filiale leitete ab 1907 Louis Landauer (1858–1940), der sie zum Warenhaus amerikanischen Stils ausbaute, und die er Ende der 1920er-Jahre als „das weitaus größte Kaufhaus Schwabens“ bewarb. 1934 zwang ihn das NS-Regime nach mehrmaligen Boykottaufrufen zum Verkauf unter Wert an Albert Golisch (1884–1972), der den Namen zu „Zentralkaufhaus“ änderte. 1939 floh Landauer in die Schweiz, wo er bereits ein Jahr später verstarb. Reklamemarken warben, auf Umschläge oder Drucksachen geklebt, für Produkte, Veranstaltungen oder Firmen. Von der Wende zum 20. Jahrhundert bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges lagen sie außerdem Produkten bei, um Kunden zum Sammeln einzuladen und damit an die Marke zu binden. In ihrer Bildsprache ähneln sie Plakaten, doch blieben sie meist unsigniert, sodass Gestalter oder Gestalterinnen selten ermittelt werden können. Die „Etiketten- & Plakatfabrik Augsburg F. Burger“, 1882 als Lithographische Anstalt durch Ferdinand Burger aus Nördlingen gegründet, produzierte ab 1894 Reklamemarken für zahlreiche schwäbische Unternehmen.