Bemalte Wangentruhe mit IHS-Monogramm, dat. 1792

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Die in Brettbauweise aus Nadelholz geschreinerte Wangentruhe ist mit einer Beilade ausgestattet. Die Frontseite besitzt eine Fünf-Felder-Fassade, der Deckel ist in zwei Felder eingeteilt. Die Seitenbretter, die als Stand dienen, verlaufen senkrecht, während die Bretter der Rückseite waagrecht angestiftet sind. Die überwiegend rot und teils blau bemalten Flächen sind mit reicher Rocaille-Malerei und floralem Dekor ausgestattet. Das mittlere Frontfeld trägt unter dem Schlossbeschlag das Christus-Monogramm JHS; dabei handelt es sich um die ersten Buchstaben des Namens Jesus in griechischer Schrift (ΙΗΣΟΥΣ), wobei der Buchstabe Sigma durch ein lateinisches S ersetzt wird. Die Sockelblende weist die in zwei Gruppen angeordnete Datierung „1792“ auf. Bislang konnte die Truhe noch keiner Herstellerwerkstatt zugeordnet werden, dürfte aber in Mittelschwaben entstanden sein. Sie stammt aus Reinhartshausen (Bobingen, Lkr. Augsburg): Der dort ansässige Landwirt, Waldaufseher sowie ehrenamtliche Bürgermeister Ludwig Berger (1863–1932) kaufte um 1910 einen Teil der Felder und das Anwesen des ehemals reichsten Bauern im Dorf und fand dort die Truhe auf dem Dachboden. Lange diente sie zum Aufbewahren leerer Kartoffelsäcke. In der Familie weitergeben, stand die Truhe ab 1970 als dekoratives Flurmöbel im Wohnhaus von Bergers Enkeltochter in Kleinweiler-Weitnau (Lkr. Oberallgäu), bevor sie dem Museum übergeben wurde.