Frühstücksgarnitur aus Kunststoff mit Blattdekor, Metzger & Mendle

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Die umfangreiche Frühstücksgarnitur der Firma Metzger & Mendle gehörte zur Aussteuer von Friederika Heckl (1927–2018) aus Mickhausen-Münster (Lkr. Augsburg), die sie als Jugendliche erhielt. Sie blieb ledig und bewahrte das Set mit weiteren, teils originalverpackten Gegenständen bis zu ihrem Tod auf dem Dachboden ihres Wohnhauses auf. Die Garnitur aus perlweißem Kunststoff ziert ein dezentes Blattdekor, das auf einer Katalogbeilage der Firma als Dekor 24 bezeichnet wird. Das Set umfasst 21 Teile, die mehrheitlich mit der Herstellermarke „M / U / M“ gekennzeichnet sind: Brotschale, Butterdose, Sahnegießer, Zuckerdose mit Löffel und Untersetzer, Menage mit Salz- und Pfefferstreuer aus Pressglas sowie Eierbecher mit Eierlöffeln. 1922 gründete Moritz Mendle (1901–1991) in seinem Heimatort Fischach (Lkr. Augsburg) die Firma Metzger & Mendle und fertigte zunächst Kämme aus Horn. Früh erkannte er das große Potential der Kunststoffe: Er stellte seine Produktion auf Haushaltswaren aus hochmodernem Kunstharz um und vertrieb sie international. Das NS-Regime zwang den jüdischen Unternehmer 1938 zum Verkauf. Während die Familie nach Großbritannien floh, wurde die Firma von der Max Rees & Co. KG übernommen. Durch die Rückerstattungsgesetze der Alliierten konnte Mendle die Firma 1949 wieder in Besitz nehmen. 1960 erhielt der Firmenname einen Zusatz: Metzger & Mendle, Schwaben-Plastik. 1969 erfolgte der Verkauf der Firma. Moritz Mendle und sein Bruder Julius produzierten als Mendle Brothers nur noch in Wales. Der Firmenname in Fischach blieb erhalten.