Die drei dicksten Mädchen Elsa, Elvira und Berta

Stadtarchiv München

Hinweis

Dieses Objekt ist aufgrund des Dargestellten oder aufgrund seiner Inhalte aus ethisch-moralischer Sicht problematisch. bavarikon zeigt es, um eine kritische, sensible Auseinandersetzung mit diesen Darstellungen und Inhalten zu ermöglichen und zu fördern. Die Bayerische Staatsbibliothek als Betreiberin von bavarikon distanziert sich ausdrücklich von diskriminierenden, rassistischen, stereotypisierenden, menschenverachtenden Darstellungen und Inhalten.

Beschreibung

Sogenannte „Abnormitätenschauen“ erfreuten sich um die Jahrhundertwende großer Beliebtheit auf dem Oktoberfest. Die Vorführungen inszenierten körperliche Abweichungen von der Norm als skurriles Faszinosum und bedienten damit den ausgeprägten Voyeurismus des Festpublikums. Auf den Bühnen wurden Menschen mit den unterschiedlichsten körperlichen Anomalien, Beeinträchtigungen oder zweifelhaften „Talenten“ vorgeführt.

Karl Gabriel (1857-1931) präsentierte auf dem Oktoberfest 1926 ein Schaugeschäft, das als „7. neuestes Weltwunder“, die „drei dicksten und schwersten Kollosalmädchen der Gegenwart“ ankündigte. Damit die Attraktion von möglichst viel Publikum besucht wurde, führte Gabriel im Vorfeld eine umfangreiche Werbekampagne durch. Auf dem Plakat aus den Beständen des Münchner Stadtmuseums sind die drei Mädchen Elsa, Elvira und Bertha zu sehen (von links nach rechts).

Das Plakat zeigt eine diskriminierende Darstellung des „Anderen“ und greift damit die zeitgenössisch ausgeprägte Faszination für das „Außergewöhnliche“ und „Exotische“ auf. Die im Rahmen der Schauen dargestellten Menschen wurden alleine durch ihr körperliches Alleinstellungsmal in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Zudem ist nicht klar, ob es sich bei den Protagonistinnen dieser Vorführung um Minderjährige handelte, die zu den Auftritten gezwungen wurden.