Entwurf für die Fassade des Laufgeschäftes „Hollywood macht Spass“ von Schausteller Heinrich Feldl aus München

Münchner Stadtmuseum

Beschreibung

Der Entwurf für die Fassade des Belustigungsgeschäftes "Hollywood macht Spaß" von Heinrich Feldl (1922-1993) stammt von dem bekannten Schaustellermaler Herbert Sommer (1917-1997).

Die Begeisterung für die amerikanische Unterhaltungsindustrie wird anhand der Portraits der Filmstars Greta Garbo (1905-1990), Gary Cooper (1901-1961) und Marlene Dietrich (1901-1992) deutlich. Herbert Sommer musste für diese Darstellungen auf die Bilder eines Sammelalbums für Zigaretten aus den 1930er-Jahren zurückgreifen. Bei der gestalterischen Umsetzung der Fassade orientierte sich der Maler an den zu dieser Zeit bekannten Collagen dadaistischer Künstlerinnen und Künstler.

Augenfällig werden auch diskriminierende rassistische und sexistische Stereotype. Insbesondere die Darstellung (darunter die Gesichtszüge, die Mimik und die Gestik) der beiden Swing-Musiker im Zentrum der Fassadenmalerei ist aus heutiger Sicht und im Zuge der postkolonialen Debatte als rassistische Diskriminierung zu beurteilen. Derartige stereotypisierende Motive und damit zusammenhängende Klischeevorstellungen sind geprägt von der imperialistischen und kolonialen Herrschaftsgeschichte einer weißen Superiorität.

Dieses Objekt steht in Zusammenhang mit Kolonialismus und Kolonialgeschichte. Kolonialismus ist ein Phänomen der Weltgeschichte, das sich zeitlich vom Anfang des 16. bis zum Ende des 20. Jahrhunderts erstreckt. Kolonien entstanden, indem Territorien von einer fremden Macht in Besitz genommen wurden. Große Kolonialreiche schufen Spanien, Portugal, Russland, Großbritannien, die Niederlande, Frankreich, Japan und die USA. Allen Kolonien gemeinsam ist, dass die Einheimischen grundsätzlich als Untertanen betrachtet wurden. Koloniale Herrschaftssysteme waren meist von Unterdrückung, Ausbeutung, Diskriminierung und Gewalt bis hin zu Massenmord und Genozid geprägt.

bavarikon zeigt dieses Objekt, um eine kritische, sensible Auseinandersetzung mit Kolonialgeschichte zu ermöglichen und zu fördern. Die Bayerische Staatsbibliothek als Betreiberin von bavarikon distanziert sich ausdrücklich von diskriminierenden, ethisch problematischen, menschenverachtenden, rassistischen oder verbotenen Darstellungen und Inhalten.