Beschreibung
Das wahrscheinlich im Umfeld des Kapuzinerklosters Ochsenfurt (Ufr.) entstandene Arzneibuch (Pharmakopöe) ist eine alphabetische Sammlung von Rezepten und Therapien für Ärzte und Apotheker. Es gibt Anleitungen zur Herstellung und Anwendung von Heilmitteln gegen verschiedene Krankheiten, wie sie in der breiten Bevölkerung auftreten, sowie zur Wundversorgung. Auch die Kinderheilkunde und die Heilung von Nutztieren, z.B. Rindern, werden berücksichtigt. Beachtenswert ist u.a. ein Rezept für ein „Augenpulver“, um fortan keine Brille zu benötigen. Das „Handtbüchlein“ schöpft aus mehreren Quellen: So dienten Oswald Gabelkover (Artzneybuch, Tübingen 1596) und Johann Nicolaus Sei[t]z, Arzt und „physicus“ aus Ochsenfurt (Hydrologia Franconiae, Würzburg 1700, mit einer Beschreibung des Kissinger Sauerbrunnens) als Vorlage. Die Harnschau (Uroskopie) beruht auf Andreas Glorez aus Mähren (Vollständige Hauß- und Land-Bibliothek) sowie auf Apollinaris, i.e. Walther Hermann Ryff (Kurtz Handbüchlein ... vieler Artzneyen, Straßburg 1578), der als Apotheker in Würzburg starb. Die Kupferstiche mit ihren Heiligendarstellungen haben keinen Bezug zum Inhalt. Die acht Stiche von Christoph Weigel (C.P.S.C.M.) aus Nürnberg gelten dem Leben des hl. Norbert, ein Stich eines Unbekannten zeigt den hl. Nepomuk und zwei weitere Stiche stammen von Johann Melchior Gutwein aus Augsburg, der auch in Würzburg wirkte. Die vermutlich anderswo herausgeschnittenen Stiche wurden in das Arzneibuch – ursprünglich vielleicht für ein religiöses Thema vorgesehen – eingeklebt, koloriert und mit einem Rahmen versehen.