Kopfgefäß Charun

Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek

Beschreibung

Furchterregend blickt der etrusksiche Todesdämon Charu(n) auf diesem in seiner Art einmaligen Kopfgefäß. Er hat Tätowierungen, Ohr- und Nasenringe, eine krumme Nase, tiefe Falten und steil nach oben abstehendes Stirnhaar. Der Nasenring besteht aus Karneol (antik?). Die Nase ist ausgesprochen groß und buckelig. Das wettergegerbte Gesicht durchziehen Falten. Die buschigen Augenbrauen stehen dicht zusammen, der einst spitzauslaufende Bart umrandet den Mund. An der Rückseite des einzigartigen Kopfgefäßes sitzt unterhalb des Henkels ein silenhaftes Mischwesen, das zu den Begleitern des griechischen Weingottes Dionysos gehört.

Der Todesdämon Charu(n) ist namentlich mit dem griechischen Fährmann Charon verbunden, der die Toten über die Unterweltsflüsse Styx und Acheron übersetzte. Im Unterschied zu ihm ist Charu(n) ein wilder geflügelter Dämon, der mit seinem Hammer Menschen niederschmetterte. Er konnte die Aufgaben des Fährmanns übernehmen oder wie Hermes die Seelen in die Unterwelt geleiten.

Das Gefäß vereint ein etruskisches Thema mit einer griechischen Vasengattung, wie sie in Athen im 5. Jh. v. Chr. beliebt war. Es könnte als Grabbeigabe gedient haben oder bei Gastmählern als memento mori (lat. "bedenke, dass du sterben wirst") benutzt worden sein.

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-NC-ND 4.0