bavarikon4UBeschreibung
Der Skulpturenschmuck des Aphaiatempels steht genau auf der Grenze zwischen zwei Stilphasen der griechischen Kunst: Der Westgiebel ist noch spätarchaisch, der Ostgiebel frühklassisch. Nirgends sonst wird dieser einschneidende Epochenwechsel der antiken Kunstgeschichte so anschaulich dokumentiert, wie hier. Das macht die Ägineten zu einem der bedeutendsten Monumente der griechischen Kunst.
Der noch spätarchaische Westgiebel zeigt den Kampf vor Troja, den Homer in seinem Epos Ilias besingt. Schon die Ausgräber erkannten die Beziehung der Giebelfiguren zum lokalen Mythos, schließlich entstammten die beiden größten Helden auf griechischer Seite, Achill und Aias, dem äginetischen Könighaus. Lokalpatriotismus bestimmte somit die Themenwahl der Giebelskulptur.
Die Giebelskulpturen des Aphaiatempels wurden im April 1811 von einer Gruppe deutscher und englischer Forscher entdeckt. Ein Jahr später, am 1.11.1812, konnten sie für den bayerischen Kronprinzen Ludwig (1786-1868, reg. ab 1825 als König Ludwig I. von Bayern) auf der Insel Zakynthos (ital. Zante) durch Martin von Wagner ersteigert werden. Seit 1827 befinden sie sich in der Glyptothek.