Beschreibung
Der 'Hexenhammer' des Dominikanermönchs Heinrich Krämer (latinisiert: Henricus Institoris, um 1430-1505) galt dem bayerischen Historiker Sigmund von Riezler 1896 als das "unheilvollste Buch der Weltlitteratur". Diese Einschätzung erfolgte noch vor Beginn des 20. Jahrhunderts, das eine neue, bisher ungekannte Kategorie unheilvoller Texte hervorbringen sollte. Krämers Buch war gleichwohl mit ausschlaggebend für den Tod von wohl 40.000 bis 50.000 Menschen. Insbesondere zwischen 1560 und 1630 konzentrierten sich die Verfolgungen in regional unterschiedlicher Weise. Für das Gebiet der heutigen Oberpfalz können vergleichsweise wenige Fälle nachgewiesen werden. Doch in einem Exemplar des im Jahre 1496 bei Anton Koberger in Nürnberg gedruckten 'Malleus maleficarum', das in der Staatlichen Bibliothek Regensburg verwahrt wird, findet sich am Ende des Buches eine handschriftliche Notiz über eine Hexenverbrennung, welche am 29. Juli 1527 in Hemau stattfand. An diesem Tag, einem Montag, wie der Augenzeuge mit Akribie notierte, wurden in dem Städtchen in der heutigen Oberpfalz, damals Teil des Herzogtums Pfalz-Neuburg, zwei Frauen als Hexen verbrannt. Ihre Namen: Agnes Krogerin und Agnes Klemperlin. Sonst verrät die Notiz leider nichts weiter, weder, was man ihnen konkret zur Last legte, noch sonstige Details. Der Wert der Notiz steckt in ihrer bloßen Existenz: Denn nirgendwo sonst wird die in diesem Band dokumentierte Hexenverbrennung greifbar. Datum: 2018
Autor
Bernhard Lübbers