Krummschwert

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München

Beschreibung

Dieses Krummschwert ist eines der kostbarsten der überlieferten Exemplare. Es ist in seiner ganzen Länge der gebogenen Klinge sowie des gerades Stieles entlang einer Mittelrippe mit verschiedenen Ornamenten dekoriert: Der sich verbreiternde oberste Teil der Klinge trägt eine Lotosblüte, deren Stängel durch ein sich anschließendes Band gebildet wird. Diese erhöhte Mittelrippe zeigt gegenständige Doppelspiralen, unterbrochen von einem Kreuzblütenmuster. Der flache, spitz zulaufende untere Teil war ursprünglich in einen hölzernen Griff eingezapft. Die Einlagen sind aus Elektron (Gold-Silber-Legierung), die Mittelrippe besteht aus einer Kupferlegierung, die als „Schakudo“ bezeichnet wird und zahlreiche Beimengungen enthält (Eisen, Zinn, Nickel, Arsen); weitere Zusätze bestimmen die Farbe der Legierung. Das Krummschwert ist ursprünglich keine ägyptische Waffenform; es stammt aus Vorderasien, und die Ägypter haben es in der Zweiten Zwischenzeit von den Hyksos übernommen. Neben seiner Funktion als Gebrauchswaffe ist das Krummschwert vor allem eine Repräsentationswaffe des Königs mit hohem Symbolcharakter gewesen. Seine altägyptische Bezeichnung „Chepesch“ ist gleichzeitig das Wort für „Kraft, Stärke“, die der Gott dem König übermittelt, wenn er ihm das Krummschwert überreicht: Dies erfolgt in den Darstellungen der Feindvernichtung, z.B. beim „Erschlagen der Feinde“. In der Hand von Göttern dient das Krummschwert zur Kennzeichnung eines kriegerischen Wesenszuges. Dieses Krummschwert gehört zu einem Komplex, der noch weitere Waffen und Geräte wie Axt-, Messer- und Schwertklingen, Teile eines Pferdegeschirrs und Brandstempel enthielt. Er wurde 1908 von Einheimischen in Syrien gefunden und 1950 aus der Sammlung des Freiherrn von Bissing für das Münchner Museum erworben. Der Fundort in der Nähe einer antiken Gießerei legt nahe, dass die Stücke eingeschmolzen und das Metall wiederverwendet werden sollte.