Schildring mit Widderkopf

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München

Beschreibung

Die Schmuckplatte zeigt als Mittelstück einen Widderkopf mit Sonnenscheibe über einem mehrreihigen Halskragen. Die Sonnenscheibe ist eingebettet in den architektonischen Rahmen einer kleinen Kapelle oder Schreins mit Rundstab, doppelter Hohlkehle und einem Fries von Uräusschlangen als oberem Abschluss. Das Motiv der Sonne erscheint gleich viermal: Die große Sonnenscheibe über dem Widderkopf ziert ein stilisierter Uräenfries, darüber sitzt eine Sonne in Gestalt einer Karneolperle, darüber jeweils eine Sonne flankiert von Schlangen: Dadurch wird der solare Aspekt des widderköpfigen Gottes Amun besonders betont. Auf der Rückseite dieser Platte ist über ein bewegliches Scharnier ein Ring befestigt, weshalb diese Art von Schmuckstück früher als „Schildring“ bezeichnet wurde. Heute ist man der Auffassung, dass diese Schmuckplatten über der Stirn an einem Diadem befestigt wurden, was in zeitgleichen Reliefs dargestellt ist. Das Schmuckstück stammt aus dem Grabschatz der meroitischen Königin Amanishakheto und wurde von Guiseppe Ferlini 1834 in ihrer Pyramide in der königlichen Nekropole von Meroe gefunden. Aus Bologna stammend, war Ferlini nach seinem Dienst als Militärarzt bei der ägyptischen Armee in den Sudan gezogen, ein Abenteurer auf der Suche nach Schätzen. Bei seiner Suche ließ der die Pyramide der Königin, die größte im ganzen Friedhof, bis auf wenige Steinreihen einreißen und gelangte so von oben in die Grabkammer. Er brachte seinen Fund nach Europa, veröffentlichte ihn 1837 in London – und musste lange auf Käufer warten, denn niemand glaubte seiner Geschichte, zu unbekannt war damals das Land südlich Ägyptens. Erst 1840 kaufte Ludwig I. einen Teil der Objekte, der zweite Teil wurde später vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV. für das Ägyptische Museum Berlin erworben.