Relief: schreitende Männer und Brauereiszene

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München

Beschreibung

Im oberen Bildstreifen dieses Reliefs, das ursprünglich die linke, untere Ecke einer großen Scheintür bildete, sind noch drei nach rechts gehende Männer zu erkennen, deren Funktion bzw. Tätigkeit nicht weiter benannt werden kann. Der untere Bildstreifen zeigt drei Frauen bei der Bierherstellung: Zunächst werden die Braubroten geformt (rechts) und leicht angebacken, die anschließend zerbröckelt, in großen Bottichen zertreten (links) und mit vergorenem Dattelbrei vermengt wurden. Mit Wasser vermischt, wurde dieser Brei durch ein Sieb zunächst in ein großes Gefäß gedrückt (Mitte) und anschließend in Vorratsgefäße umgefüllt. Bier und Brot waren Grundnahrungsmittel, die in allen Opferlisten, Abrechnungen und Lohnzuweisungen auftauchen. In den Grabreliefs sind es meist Frauen, die beim Bierbrauen gezeigt werden, das im häuslichen Umfeld zu ihrem Aufgabengebiet gehörte. Es war die Aufgabe der Wanddekoration in den Gräbern, die Versorgung der Verstorbenen im Jenseits unabhängig von realen Opfergaben sicherzustellen. Die ursprüngliche Darstellung des Grabherrn vor einem reichgedeckten Opfertisch, die sogenannte „Speisetischszene“, wurde im Laufe der Zeit ergänzt durch umfangreiche Opferlisten, langen Reihen weiblicher und männlicher Opferträger sowie vielfältigen Szenen von Landwirtschaft, Herstellung von Nahrungsmitteln und Handwerk. Die reine Naturalversorgung des Verstorbenen wurde also ausgedehnt auf alle Bereiche des täglichen Bedarfs.