Stuckkopf

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München

Beschreibung

Der lebensgroße Kopf ist rundplastisch gearbeitet; nur an der weiten Öffnung im Nacken lässt sich seine ursprüngliche Funktion erkennen: An dieser Stelle war er eingebunden in den Stucküberzug einer Mumie, über dessen Gesicht er saß. Dadurch wurde der Eindruck erweckt, der Verstorbene löse sich aus seinen Binden – der Moment der Auferstehung wird beschworen und gewissermaßen vorweggenommen. Den Kopf umgibt eine voluminöse kugelige Haarmasse. Sie bedeckt die Ohren und ist in stark strukturierte Lockengruppen gegliedert, die um das Zentrum eines Wirbels über der Stirn mittig angeordnet sind. Aus dem Lockenkranz hängen am unteren Rand in regelmäßigen Abstand schmale Strähnen in die Stirn und über die Schläfen, die das Gesicht strahlenförmig einrahmen. Die mit Kalkstein und Glas eingelegten Augen sind unter den weich modellierten Brauen weit geöffnet und verleihen dem Gesicht zusammen mit den leicht geöffneten Lippen den Ausdruck von Erstaunen und Überraschung. In der starken Frontalität und dem strengen Aufbau der Frisur liegt das künstlerische ägyptische Erbe dieses ansonst römisch wirkenden Kopfes.