Tetradrachme aus Ainos mit dem Beizeichen Silenuskopf

Staatliche Münzsammlung München

Beschreibung

Vorderseite: Hermeskopf nach rechts.

Rückseite: Aufschrift "ΑΙΝΙ"; Ziegenbock steht nach rechts, darüber Schrift, davor Kopf des Silenus.

Die Prägungen der thrakischen Stadt Ainos, in der heutigen Türkei gelegen, wurden als Drachmen ausgeprägt. In diesem Fall handelt es sich um eine Tetradrachme. Dieses Nominal war das größte gängige Silbernominal. Durch die Größe dieser Stücke waren die Tetradrachmen in der klassischen Zeit, in der wir uns mit diesem Stück befinden, von besonderer künstlerischer Schönheit, wobei sie nicht den hohen Grad an Perfektion der zeitgleich auf Sizilien geprägten Münzen erreichen konnten. Bei der Vorderseite wurde die Darstellung eines Hermeskopfes gewählt. Der Kult dieses Götterbotens gehört zu den ältesten nachweisbaren Kulten des griechischen Kulturkreises. Das Rückseitenbild steht im direkten Bezug zur Vorderseite, da mit dem Ziegenbock ein heiliges Tier des Hermes dargestellt wurde. Ergänzt wurde es bei dieser sehr kleinen Emission durch ein Beizeichen vor dem Ziegenbock. Dieser kleine Kopf ist der Kopf des Silenus, des Erziehers des Bacchus. Als solcher soll er dem Wein sehr zugeneigt gewesen sein, war aber nach der Überlieferung auch eine der weisen Figuren innerhalb des mythologischen Kosmos der Griechen.