Didrachme aus Selinus mit Heraklesdarstellung

Staatliche Münzsammlung München

Beschreibung

Vorderseite: Aufschrift "ΣΕΛΙΝΟΝΤΙΟΝ"; Herakles kämpft mit Stier, in der Rechten eine Keule haltend, nach rechts, im Feld Schrift.

Rückseite: Aufschrift "ΗΥΨΑΣ"; Flussgott Selinos steht nach links, mit Patera in der Rechten und Zweig in der Linken, opfert über Altar, andem sich eine Schlange empor windet. Im Feld Schrift, Reiher und Eppichblatt.

Selinus, das heutige Selinunt, zählte zu den wohlhabendsten Städten auf Sizilien, was sich auch in großen und zahlreichen Tempelbauten zeigte. Grundlage dieses Reichtums war die Landwirtschaft und hierbei vor allem der als hervorragend beschriebene Weizen. Die Vorderseite dieser Didrachme trug den Stadtnamen von Selinus, aber auch das Bild der Herakles, wie er mit einem Stier kämpft. Dabei könnte es sich um den Kampf mit dem kretischen Stier handeln, wobei ebenso eine lokale Überlieferung Grundlage dieses Motivs gewesen sein könnte. Als gesichert darf jedoch die Deutung der Rückseite dieses Münztyps gelten. Dort wurde der Flussgott Silenos dargestellt, wie er über einem Altar opfert. Dieses Bild hielt sich über viele Jahrzehnte hinweg als Standardbild für die größeren Silbernominale von Selinus. Ergänzt wurde es durch wechselnde Beizeichen, unter denen sich auch oft ein Stier fand. Bei diesem Stück waren es eine Schlange, die sich um den Altar windet, ein Reiher und ein Eppichblatt. Dabei stand das Eppichblatt, auch Selinonblatt genannt, auch für den Namen der Stadt und wurde bei den frühesten Prägungen sogar als "sprechendes" Wappen genutzt.