Stater von Gortyna auf Kreta

Staatliche Münzsammlung München

Beschreibung

Vorderseite: Europa sitzt nach rechts auf einem Baum.

Rückseite: Aufschrift "ΛΟΡΤΥΝΙΟΝ"; Stier steht nach links, mit zurückgewandtem Kopf. Außen Schrift.

Die Polis Gortyna auf Kreta ist heutzutage vor allem für die sogenannte "Große Inschrift" bekannt. Dabei handelt es sich um einen der ältesten Gesetzestexte der Antike. Die Stadt begann wohl im vierten Jahrhundert mit der Prägung von Münzen, wobei der vorliegende Typ vom Ende des 4. oder dem Anfang des 3. vorchristlichen Jahrhunderts stammt. Auf der Vorderseite wurde die Europa dargestellt. Nach dieser mythologischen Figur, die von Zeus in Gestalt eines Stiers entführt wurde, ist der Kontinent Europa benannt. Bei der Rückseite dieser Münzen entschied man sich für die Darstellung des Stiers und damit auch des Göttervaters Zeus. Somit spielten beide Seiten auf die selbe mythische Erzählung an, deren Inhalt in der antiken griechischen Welt große Bekanntheit genoss. Da jedoch die Bilder von Vorder- und Rückseite nicht eindeutig auf eine Stadt zu beziehen waren, wurden sie auf der Rückseite durch die Legende ergänzt. Diese stellte den Stadtnamen den eindeutigen Bezug zur ausgebenden Polis her.