Vom Domkapitel auf die Sedisvakanz von 1725 gegengestempelter Taler

Staatliche Münzsammlung München

Beschreibung

Vorderseite: Aufschrift "LEOPOLDVS - D G RO I S AVG GER - HV BO REX Auf linkem Stempel: 1725 Auf rechtem Stempel: C R E"; Brustbild nach rechts, im Feld zwei Gegenstempel, links mit Hochstifts- und unkenntlichem Wappen, rechts mit Wappen des Domkapitels. Außen Fadenkreis, Schriftkreis und Strichelkreis.

Rückseite: Aufschrift "ARCHIDVX AVS DVX BVR MAR MOR CO TY 16 - 91 Im Feld: K - B"; Doppelköpfiger Reichsadler, hält zwei Schwerter, darüber Krone, auf der Brust bekrönten Wappenschild, im Feld Buchstaben. Außen Kordelkreis, Schriftkreis und Strichelkreis.

Diese Taler von 1691 wurde auf die Sedisvakanz des Eichstätter Bischofsstuhls im Jahr 1725 gegengestempelt. Die Sedisvakanz bezeichnet die Zeitspanne zwischen dem Tod oder der Amtsniederlegung des alten Bischofs und dem Amtsantritt des neu gewählten Bischofs. Solche Phasen konnten in der Geschichte sehr kurz sein, wenn bereits ein Nachfolger feststand, oder auch lange Zeit in Anspruch nehmen. So dauerte die längste päpstliche Sedisvakanz rund drei Jahre. Während solcher Sedisvakanzen konten auch Münzen und Medaillen ausgegeben werden. Diese Tradition wurde im Vatikan auch während der letzten Sedisvakanz zwischen dem Rücktritt Benedikts XVI. und der Wahl von Franziskus fortgeführt, so dass auch im Jahr 2013 Sedisvakanzmünzen geprägt wurden. Die große Besonderheit dieses Stückes liegt jedoch darin begründet, dass es sich nicht um eine Sedisvakanzmedaille oder -münze handelt, sondern um einen Taler der mit einem Sedisvakanzgegenstempel gestempelt wurde. Dies ist für die Geldgeschichte des 18. Jahrhunderts einmalig und auch das Stück selbst stellt ein Unikum dar.