Taler der Reichsstadt Kempten aus der Kipper- und Wipperzeit

Staatliche Münzsammlung München

Beschreibung

Vorderseite: Aufschrift "FERDINANDVS II D G ROM IMP SEMP AVG"; Gepanzertes Hüftbild, fast frontal, hält Zepter und Reichsapfel. Außen doppelter Perlkreis, dazwischen Schriftkreis.

Rückseite: Aufschrift "MONETA NOVA CIVIT CAMPIDONENSIS 1622"; Bekröntes Stadtwappen, im Feld vier Feuereisen und drei Wappenschilde. Außen doppelter Perlkreis, dazwischen Schriftkreis.

Die Stadt Kempten hat Wurzeln, die bis zur antiken Stadt Cambodunum zurückreichen. Im achten Jahrhundert entstand dort das Kemptener Kloster, das als Gründer der Stadt und erster Stadtherr angesehen werden kann. Ab dem Jahr 1144 sind Kemptener Münzen in den schriftlichen Quellen fassbar, wobei die frühesten Stücke, die dieser Stadt zugewiesen werden können, aus der Zeit um 1150 datieren. Ab dem 14. Jahrhundert bemühten sich die Bürger Kemptens die Herrschaft des Stifts zu durchbrechen und erreichten 1525 den Verzicht des Abtes auf seine Herrschaftsrechte, sowie die Anerkennung als Freie Reichsstadt, die damit nur noch dem Kaiser unterstand. Allerdings hatten die Bürger bereits 1510 das Recht erhalten Münzen in eigener Verantwortung prägen zu lassen. Dieses Recht übte die Reichsstadt Kempten bis ins Jahr 1625 auch aktiv aus. Aus dem Jahr 1622 stammt dieser Taler, der auf dem Höhepunkt der Kipper- und Wipperzeit, der größten Geldentwertung im frühneuzeitlichen Zentraleuropa, entstand. Diese Großsilbermünzen konnten ihren Silbergehalt und ihr Gewicht weitestgehend halten, während die Kleinmünzen immer stärker an Wert verloren.