Halbbatzen der Reichsstadt Kempten von 1624

Staatliche Münzsammlung München

Beschreibung

Vorderseite: Aufschrift "FERDINANDVS II ROM IMP S AV"; Drei Lilienstäbe, dazwischen drei Wappenschilde. Außen Strichkreis, Schriftkreis und Perlkreis.

Rückseite: Aufschrift "NON NO CI CAMPIDO 1622"; Doppelköpfiger Reichsadler, darüber Krone, auf der Brust der Reichsapfel mit Wertzahl. Außen Strichkreis, Schriftkreis und Perlkreis.

´Die Stadt Kempten hat Wurzeln, die bis zur antiken Stadt Cambodunum zurückreichen. Im achten Jahrhundert entstand dort das Kemptener Kloster, das als Gründer der Stadt und erster Stadtherr angesehen werden kann. Ab dem Jahr 1144 sind Kemptener Münzen in den schriftlichen Quellen fassbar, wobei die frühesten Stücke, die dieser Stadt zugewiesen werden können, aus der Zeit um 1150 datieren. Ab dem 14. Jahrhundert bemühten sich die Bürger Kemptens die Herrschaft des Stifts zu durchbrechen und erreichten 1525 den Verzicht des Abtes auf seine Herrschaftsrechte, sowie die Anerkennung als Freie Reichsstadt, die damit nur noch dem Kaiser unterstand. Allerdings hatten die Bürger bereits 1510 das Recht erhalten Münzen in eigener Verantwortung prägen zu lassen. Dieses Recht übte die Reichsstadt Kempten bis ins Jahr 1625 auch aktiv aus. Nach dem Ende der Kipper- und Wipperzeit, der größten Geldentwertung im frühneuzeitlichen Zentraleuropa, ging man wieder dazu über auch die kleineren Nominale, wie diesen Halbbatzen zu zwei Kreuzern, in Silber auszuprägen. Somit lagen Materialwert und Nominalwert dieser Münzen wieder relativ eng beieinander.