Undatierter Wallfahrtsanhänger aus Altötting

Staatliche Münzsammlung München

Beschreibung

Vorderseite: Aufschrift "S MARIA IN ALTENOETING BITT VOR VNS"; Stehendes Altöttinger Gnadenbild unter Portal zwischen zwei Engeln, darüber die Heilige Dreifaltigkeit. Außen Schrift.

Rückseite: Aufschrift "DIE H CAPELLN"; Gnadenkapelle von Altötting zwischen Gebäuden, darunter Benediktusschild. Oben Schrift.

Die Wallfahrtsmedaillen zeichnen sich durch eine große Vielfalt in Form und Material aus. Dabei haben sich die Darstellungsarten und äußeren Formen im Laufe der Zeit deutlich gewandelt. So entwickelten sich aus den relativ einfachen Pilgerzeichen des Mittelalters die aufwändig gestalteten Wallfahrtsmedaillen der Frühen Neuzeit, die sich ab der industriellen Revolution zu immer einfacheren und zum Teil auch keinem speziellen Ort zuweisbaren Massenobjekten entwickelten. Dies lässt sich auch anhand von Stücken aus bayerischen Wallfahrtsorten nachvollziehen. Diese Wallfahrtsmedaille entstand zur Marienwallfahrt in Altötting, dem wohl bekanntesten bayerischen Wallfahrtsort. Ihre Entstehung dürfte in das Jahr 1684 oder kurz danach fallen. Sie wurde wohl bereits kurz nach ihrer Prägung in Silber gefasst und somit zu einem religiösen Anhänger umfunktioniert. Ob ihr dadurch auch eine Funktion als Schutzamulett beigemessen wurde, kann heute nicht mehr zweifelsfrei geklärt werden.