Faltstuhl mit Lederbespannung

Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal

Beschreibung

Der Faltstuhl mit freihängender Lederbespannung an Sitz und Lehne hat gekreuzte Beine auf Kufen mit geschnitzten Klauen an der Vorderkante. Das Leder ist mit großen Messing-Polsternägeln befestigt, die Armlehnen laufen nach vorne abgerundet aus. Mit dem runden Holzscharnier kann der Stuhl durch Hochziehen der Armlehnen leicht zusammengeklappt werden. In Italien ist der Typus des Faltstuhls seit dem 14. Jahrhundert sowohl mit Leder als auch mit Samt bespannt hergestellt, und meist mit einem zusätzlichen Sitzkissen genutzt worden. Er leitet sich vom antiken Faltstuhl (sella curulis) und dem sogenannten „faldistorium”, dem im Mittelalter gebräuchlichen Bischofsstuhl, ab. Auch die mit Leder bespannten Stühle sind, wie der mit Samt bespannte Faltstuhl (HI Mö 042) aus dem Museum Tucherschloss, in der Literatur als „sedia dantesca” bezeichnet. Der Lederfaltstuhl mit Klauenfüßen ist auf einem Foto der Pariser Wohnung des Gesandten Heinrich von Tucher (1853–1925) zu erkennen, das heißt er war spätestens 1895 im Besitz der Familie Tucher.

Autor

Angelika Lindner