Birnkrug mit der Ansicht des Tucherschlosses in Simmelsdorf, 1698

Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal

Beschreibung

Die birnförmige Kanne mit Zinnmontierung und der Aufschrift „Simmelsdorf A: 1698" entstand genau 100 Jahre nach dem Erwerb des Ritterguts durch die Dr. Lorenz Tucher’sche Stiftung als Sitz für die Nürnberger Patrizierfamilie, die sich von da an „Tucher von Simmelsdorf“ nannte. In purpurfarbener Bemalung sind Dorf und Schloss nach einer Radierung des Kupferstechers J. C. Renner von 1677 dargestellt, dessen Werke auch als Vorlage für drei Schwarzlotgläser dienten (HI Gl 008, HI Gl 011, HI Gl 012). Inmitten eines großen Weihers lagen damals auf je einer Insel der Vorhof und der Herrensitz, ein sogenanntes Weiherhaus (heute Altes Schloss). Über eine Zugbrücke gelangte man zum Vorhof mit Vogt- und Amtsknechtshaus, zwei Stallungen, dem Stadel und dem Backofen. Von dort ausgehend führte der Weg zum Herrensitz über eine weitere, überdachte Zugbrücke. Im fensterlosen Erdgeschoss des turmartigen, quadratischen Gebäudes befanden sich eine Tenne, ein Gewölbe und das Gefängnis. Das erste Stockwerk besaß eine große und kleine Stube sowie zwei Kammern. Die kleinen Fenster der Etage sollten im Falle eines Angriffs auch als Schießscharten dienen. Im darüber liegenden Fachwerkgeschoss befanden sich weitere Kammern. Im 19. Jahrhundert erfolgten bauliche Veränderungen. 1844/45 entstand auf dem Gelände ein Amtshaus im neugotischen Stil (heute Neues Schloss). Der Weiher wurde trockengelegt und aufgefüllt, um einen Landschaftsgarten anzulegen und das Herrenhaus erhielt um 1845/48 ein neues Aussehen.

Autor

Daniela Gäbisch