Hocker

Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal

Beschreibung

Der kleine Hocker steht auf zwei Wangen, das Sitzbrett ist an den Ecken abgeschrägt und hat in der Mitte ein Griffloch. Die leicht schräg gestellten Wangen sind in das Sitzbrett eingezapft und enden in geschweiften Beinen. Die äußeren Längskanten tragen geschnitzte Knorpelmasken, die organisch von einem Blatt umfasst und darunter nach einer Reihe abgerundeter Querrillen in einem Bocksfuß enden. Die Wangen sind mit zwei in Doppel-C-Form ausgesägten Brettern (erkennbare Ergänzungen) verbunden. Das Material und die grobe Bearbeitung unterscheiden sich augenfällig von der sonst qualitätvollen Ausführung des Hockers. Auf halber Höhe verbindet noch ein Querstab die beiden Wangen, dessen Zapfenenden auf den Außenseiten mit einem hochovalen Buckel bedeckt sind. Die aufwändige Gestaltung und Ausführung der Schnitzerei für einen kleinen Hocker lässt das Sitzmöbel als ungewöhnlichen Solitär erscheinen, in der Literatur ist nichts Vergleichbares zu finden. Das verwendete Ahornholz und die Schnitzarbeiten mit Formen des Knorpelwerks, das in dieser Art nicht von Arbeiten aus Italien bekannt ist, lassen die Herstellung des Hockers in Süddeutschland vermuten.

Autor

Angelika Lindner