Holzteller mit Allianzwappen Tucher-Gebhard (?), 1616

Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal

Beschreibung

Der flache Teller gehört zu den wenigen erhaltenen Nürnberger Wappentellern aus Holz. Aus dem norddeutschen Raum sind aus diesem Material sogenannte Brautschalen oder Hochzeitsschüsseln bekannt, die figürliche Szenen und ebenfalls Wappen tragen. Sie dienten wohl als Brautgabe und zur Entgegennahme von Geld und Geschenken. Ungewiss bleibt, für welchen Anlass der vorliegende, 1616 datierte Holzteller angefertigt wurde. Ähnlich wie bei Wappentellern aus Fayence beschränkt sich seine Gestaltung auf die breite Fahne mit flüchtig gezeichneten Ranken aus Blättern, Blüten und Früchten, sowie einer Wappenallianz auf dem Spiegel. Dem Schild der Tucher auf der heraldisch rechten Seite – traditionell dem Ehemann vorbehalten – ist ein bislang nicht aufgelöstes Wappen gegenübergestellt: In Blau zwei sechsstrahlige Sterne über einem Gegenstand, der einer Mohnkapsel ähnlich sieht. Für das Jahr 1616 ist keine Hochzeit eines Ehemannes aus der Nürnberger Familie Tucher bekannt. Wie man von datierten Fayencetellern mit Allianzwappen weiß, müssen sie aber nicht grundsätzlich zur Hochzeit entstanden sein. Für den betreffenden Zeitraum käme eigentlich nur die Ehe von Paul IX. Tucher (1584–1639) und Magdalena Gebhard (um 1590–1675) infrage. Das Paar hatte 1612 geheiratet, dokumentiert sind nur die drei Kinder, die das Erwachsenenalter erreichten (geb. 1615, 1624, 1629). Die Münzmeister-Familie der Gebhard und die Tucher waren im 17. Jahrhundert durch mehrere Heiraten verbunden.

Autor

Claudia Däubler-Hauschke