Holzteller mit Allianzwappen Tucher-Nützel, 1533

Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal

Beschreibung

Rätsel gibt dieser gedrechselte und farbig gefasste Wappenteller auf. Seine breite Fahne ziert ein monochromer Dekor aus eingerollten, paarweise gebündelten Akanthusblättern mit Blüten. Im Spiegel wird eine Wappenallianz mit Helmzier und der Inschrift „1533“ wie auf einem Schild präsentiert und von einer Bordüre aus Blattranken gerahmt. Hölzerne Wappenteller haben sich in Nürnberg kaum erhalten. Aus dem norddeutschen Raum sind im 16. Jahrhundert sogenannte Brautschalen oder Hochzeitsschüsseln bekannt, die figürliche Szenen und ebenfalls Wappen tragen. Doch zum vorliegenden Stück lassen sich keine weiteren Verbindungen aufzeigen. Auf welches Ereignis im Jahr 1533 verweist seine Inschrift? Bei der Wappenallianz handelt es sich um einen Ehemann der Nürnberger Patrizierfamilie Tucher (heraldisch rechts). Ein Lilienwappen allerdings (heraldisch links) wird sowohl von den Stromer als auch den Nützel geführt. In diesem Fall kann eigentlich nur die zweite Ehe von Linhart II. Tucher (1487–1568), dem höchsten Beamten der Reichsstadt Nürnberg, mit Katharina Nützel (um 1495–1550) gemeint sein. Seine erste Frau – Ironie der Geschichte – war Magdalena Stromer (geb. um 1483), die bereits 1520 verstarb. Aus der kinderreichen Ehe mit Katharina Nützel, die Linhart zwei Jahre später heiratete, wurde ihm am 27. August 1533 mit Herdegen IV. (gest. 1614) der sechste Sohn geboren. Es ist also wahrscheinlich, dass der Wappenteller an die Geburt von Herdegen IV. Tucher erinnern sollte.

Autor

Claudia Däubler-Hauschke