Zwei Stühle mit gedrechselten Rückenlehnen und Beinen, Lederpolsterung

Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal

Beschreibung

Die beiden Stühle haben gedrechselte Lehnen, Beine und Querstreben. Die Drechselarbeit der Beine ist an den Ansatzstellen der Querstreben und geschweiften Rückenlehnbretter ausgesetzt. In das gerade Stück sind die Streben und Lehnen eingezapft und auf die Frontseite kleine gedrechselte Scheiben geleimt. Zwischen den zwei kartuschenartig geschweift ausgesägten Lehnenbrettern sind fünf schlanke Balusterstäbe eingesetzt, in die Mitte der Lehnbretter ist je ein Kreis aus konzentrischen Ringen geschnitzt. Die Gestaltung und das Dekor der Stühle sind das eindeutige Kennzeichen für ihre Herkunft aus Mittelitalien. Die Polsterung mit Lederbezug ist wohl Ende des 19. Jahrhunderts vorgenommen worden, denn diese Stühle sind, wie die vier Stühle mit Samtbezug aus dem Museum Tucherschloss (HI Mö 036), für ein Binsengeflecht als Sitzfläche konstruiert. Die aus der Polsterung herausragenden Endstücke der Vorderbeine lassen dies deutlich erkennen. Alle Stühle dieser Art, die vor allem in der Toskana und den Marken vom 15. bis zum 18. Jahrhundert hergestellt und überwiegend im bürgerlich städtischen Umfeld genutzt wurden, hatten ursprünglich ein Binsen- oder Strohgeflecht als Sitzfläche.

Autor

Angelika Lindner