Bildnis des Paul IV. Tucher von Simmelsdorf (1524–1603), 1564

Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal

Beschreibung

Einer der letzten Kaufleute der Tucher’schen Handelsgesellschaft war Paul IV. (1524–1603) aus der Älteren Linie des Geschlechts. Das Porträt zeigt ihn laut Inschrift im Alter von 40 Jahren. Bereits mit 14 wurde Paul IV. zur Kaufmannsausbildung nach Lyon geschickt. Er war der älteste Sohn Linharts II. (1487–1568), unter dessen Führung die Handelsgesellschaft wie die Reichsstadt eine ihrer Blütezeiten erlebte. Paul IV. lebte größtenteils in Lyon, um dort die Geschäfte im Namen des Vaters zu führen. 1549 ehelichte er Ursula Scheurl (um 1528–1587). Im darauffolgenden Jahr wurde er in den Nürnberger Rat berufen. Nach nur einem Ratsgang entschloss er sich, den Rat zu verlassen, um wieder als Kaufmann tätig zu werden. Als Linhart II. starb, betrug das Stammkapital der Handelsgesellschaft ca. 84.000 Gulden. Paul IV. kehrte nach Nürnberg zurück und übernahm nun zusammen mit seinen Brüdern Gabriel (1526–1588) und Herdegen IV. (1533–1614) offiziell die Leitung des Familienbetriebs. In dieser Zeit florierten zwar noch die Geschäfte, jedoch verringerte sich das Kapital bis zum Tod von Paul IV. im Jahr 1603 auf ca. 30.000 Gulden. Grund dafür waren unter anderem Kosten für den Kauf der Güter in Großengsee 1574 und in Simmelsdorf 1598, welche im Auftrag der Dr. Lorenz Tucher’schen Stiftung getätigt wurden sowie für die Herstellung des Großen Tucherbuchs um 1600. Mit Anton IX. (1562–1636) und Thomas II. (1564–1646), zwei der Söhne Pauls IV., endete jedoch die Tucher’sche Kaufmannsdynastie.

Autor

Daniela Gäbisch