Bildnis des Nikolaus Gösswein (1502–1556), 1537

Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal

Beschreibung

Porträts wurden seit je her genutzt um Familientraditionen, persönliche Erfolge, politische Ämter sowie den eigenen Besitz und Bildungsstand zu dokumentieren. Sie sind deshalb auch als Statussymbole zu verstehen, welche die gesellschaftliche und politische Identität einer bestimmten Person zur Schau stellen. Das Bildnis zeigt den Kaufmann Nikolaus Gösswein (1502–1556) im Alter von 35 Jahren – wie sich aus der oben stehenden Inschrift erschließen lässt – in pelzverbrämter Schaube und Samtbarett. Demonstrativ präsentiert er seine Lederhandschuhe. Wie auch auf dem zugehörigen Porträt seiner Ehefrau Katharina, geb. Tucher (1515–1571; siehe HI Gm 031), zeugen Schmuck und Kleidung vom Reichtum des Paares und ihrer Zugehörigkeit zu einem privilegierten Stand. Weitverbreitet regelten in den Städten bis ins 17. Jahrhundert Kleiderordnungen die Gewandung ihrer Bürger, „damit man ein yedes nach seinem stannt erkennen mög.“ Einen Bezug zu den beiden Familien Tucher und Gösswein hat auch Schloss Schoppershof in Nürnberg. Dieses gehörte ursprünglich der Familie des Porträtierten, bevor es 1875 über die Familie Peller in den Besitz der Tucher gelangte.

Autor

Anja Falderbaum, Birgit Schübel