Kästchen mit Intarsien aus Bein und Schildpatt

Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal

Beschreibung

Dieses Kästchen zeichnet sich durch seinen feinen Intarsienschmuck aus Bein und rotem Schildpatt aus. Das aus den getrockneten Hornplatten verschiedener Wasserschildkrötenarten gewonnene Schildpatt, war wegen seiner guten Formbarkeit und den verschiedenen Farbvarianten, ein beliebtes Material für kunsthandwerkliche Gegenstände. Im 17. Jahrhundert wurde es vornehmlich aus den europäischen Überseekolonien importiert. Die Seiten des Kästchens schmückt je ein gelängtes Rechteck aus Schildpatt, das in eine aus Bein und Holz gefertigte Leiste eingefasst ist. An den Schmalseiten finden sich geschweifte Metallgriffe, vorne ein Schließmechanismus. Um diese Aussparungen herum winden sich geschwungene Beinintarsien in vegetabilen Formen. Der Deckel entspricht in der Gestaltung den Seiten, ist aber durch zusätzliche Ornamente besonders betont. Auf eine Leiste, die abwechselnd dunkles Holz und Bein in starkem Farbkontrast zeigt, folgt eine Zone mit Ovalen und Herzen aus Schildpatt. Öffnet man das Kästchen, wird ein großer Spiegel sichtbar, der an der Innenseite des Deckels montiert ist und den Beinintarsien rahmen. Der Korpus gliedert sich im Inneren in vier Einzelfächer. Das größte ist mit Holzintarsien in Form einer Windrose unterlegt. Der Spiegel legt die Aufbewahrung von Schmuck oder Schönheitsprodukten nahe, wie bei späteren Necessaires. Der Schließmechanismus suggeriert die sichere Verwahrung wertvoller oder persönlicher Gegenstände.

Autor

Lisa Reinhard