Kabinettscheibe mit Allianzwappen der Nürnberger Familien Dietherr-Tucher-Fürleger, 1621

Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal

Beschreibung

Ein Hauptthema der Glasmalerei auf kleinformatigen Kabinettscheiben war die Darstellung von Wappen. Die farbintensive Rundscheibe im Tucherschloss erinnert in ihrer Ausführung an die Arbeiten Schweizer Glasmaler des 17. Jahrhunderts. Aus der Wappenallianz dreier Nürnberger Familien, der Dietherr (oben), Tucher (heraldisch rechts) und Fürleger (heraldisch links) lässt sich – auch dank der Umschrift – der Ratsherr Peter Engelhardt Dietherr (1582–1661) und seine beiden Ehefrauen ermitteln. Die Familie der Dietherr von Anwanden hatte über Generationen das Amt des Münzmeisters in der Freien Reichsstadt Nürnberg inne und war im Handel mit Edelmetallen und im Silberbergbau tätig. Peter Engelhardt selbst war Genannter des größeren Rats und erhielt 1623 das Waagamt. Seine erste Heirat erfolgte 1609 mit Magdalena Tucher (1577–1616), seine zweite im Jahr 1619 mit Clara Fürleger (gest. 1671). Hochzeiten zwischen dem Pariziergeschlecht der Tucher und der ehrbaren Familie der Dietherr, die dem zweiten Stand der Reichsstadt angehörte, sind seit dem 16. Jahrhundert mehrfach überliefert. So sind die Tucher auch in einem Bildnis des Peter Engelhardt Dietherr von der Hand des holländischen Kupferstechers Mathias van Somer, der von 1656 bis um 1660 in Nürnberg tätig war, vertreten. Die Wappen flankieren das Porträt als Ahnenprobe.

Autor

Claudia Däubler-Hauschke