Kabinettscheibe mit Wappen einer Katharina Tucher

Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal

Beschreibung

Als Pendant dieser Kabinettscheibe einer „KATERINA TUCHERIN“ könnte man sich sehr gut das Wappen ihres Ehemannes vorstellen. Der Tartschenschild der Nürnberger Patrizierfamilie Tucher mit der Schrägteilung und dem Kopf des sogenannten Mohren, der auf den Heiligen Mauritius zurückgeht, ist auf die heraldisch rechte Seite ausgerichtet. Dies entspricht der vom Betrachter aus gesehenen linken Seite. Dort steht bei Allianzen traditionell der Schild des Ehemannes. Beispielsweise erscheinen in den Stammbäumen des „Großen Tucherbuchs“, der prunkvoll illuminierten Genealogie der Tucher, die Namen und Wappen der geborenen Tucherinnen in Allianz zu denen ihrer Ehemänner. Das Tucherbuch verzeichnet viele Trägerinnen des Vornamens „Katharina“, ohne dass sich eine bestimmte Person mit der vorliegenden Wappenscheibe in Verbindung bringen ließe. Hier ist das Wappen in eine antikisierende Rundbogenarchitektur gestellt, der Grund des Schildes mit feinen Blattranken ornamentiert. Das naturalistisch dargestellte Wappenbild und die Helmzier – mit Stechhelm, kräftigen Akanthusranken und der Halbfigur des „Mohren“ – sind besonders plastisch hervorgehoben. Ein ähnlich aufwändig gestaltetes Tucherwappen findet sich aus dem Umkreis Albrecht Dürers, im Bücherzeichen von Christoph II. Scheurl (1481–1542), dessen Mutter Helena eine geborene Tucherin war. Dieses nach 1512 entstandene Wappen kann einen Hinweis auf die Datierung der Katharina-Tucher-Scheibe in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts liefern.

Autor

Claudia Däubler-Hauschke