Doppelgeschossiger, spätgotischer Schrank

Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal

Beschreibung

Die beiden Korpuselemente des doppelgeschossigen gotischen Schranks stehen direkt aufeinander und sind in einen Sockelrahmen eingestellt sowie von einem mit Zinnen verzierten Kranz (zum Teil ergänzt) bekrönt. Die Mitte ist mit einer Blende abgedeckt. Der Sockel, die senkrechten Blenden an den Außenkanten, die Mitte und der Kranz sind mit Ranken in Flachschnitzerei verziert. Ornamentierte Eisenschlösser und lange Türbänder ergänzen neben der Schnitzerei die Dekoration auf der Front. In jeder Tür ist an der Ober- und Unterkante ein Querstück aus Eiche eingesetzt, um das Verwerfen und Reißen des Türblattes aus Fichte zu verhindern, wozu auch die langen Scharnierbänder beitragen. Der gesamte Schrank ist mit einer dunkelbraunen Lasur versehen. Der Typus des zweigeschossigen Schrankes ist schon im 14. Jahrhundert in Süddeutschland geläufig. Zunächst vorwiegend als Sakristeischrank verwendet, wurden seine Form und Konstruktion später für den Hausgebrauch zur Aufbewahrung von Wäsche und Geschirr übernommen. Dieser sehr schlichte Schrank ist mit den Ranken in Flachschnitzerei und der Zinnenbekrönung sowie den Beschlägen eine Arbeit aus dem süddeutschen Raum um die Mitte des 15. Jahrhunderts.

Autor

Angelika Lindner