Hans I. Tucher (1368–1425)

Museum Tucherschloss und Hirsvogelsaal

Beschreibung

Das Porträt zeigt Hans I. Tucher (1368–1425), den ältesten Sohn von Berthold Tucher (1310–1379) und Anna Pfinzing (um 1340–1381). Er zählte zu seiner Zeit zu den reichsten Bürgern Nürnbergs, was sich auch in seiner außerordentlichen Ratslaufbahn widerspiegelt. 1386 trat Hans I. als Genannter dem Rat bei, bald darauf wurde er in den Kleinen Rat gewählt und 1395 zum sogenannten Losunger. Damit war er einer der beiden höchsten Amtsträger der Reichsstadt und für die Stadtsteuer verantwortlich, zudem war er Verwahrer des Heiltums sowie des Stadt- und des Gerichtssiegels. Hans I. hatte auch die Befehlsgewalt über die Kaiserburg inne. König Sigismund bestimmte ihn 1415 zum Blut- und Bannrichter zu Nürnberg, damit besaß er die Gerichtsbarkeit über Leib und Leben. Zwei Jahre später ernannte man ihn außerdem zum Obersten Hauptmann, womit der Befehl im Kriegsfall verbunden war. Ab 1422 stand er dem Stadtregiment vor. Hans I. Tucher war seit 1385 mit Anna Behaim (1371–1436) verheiratet und Stammvater der heute noch existierenden Linien der Familie Tucher. Die ältere Linie führte sein Sohn Hans II. Tucher (um 1389–1449) und die jüngere Linie Anton I. Tucher (1412–1476) an. Als Hans am 11. November 1425 starb, war das von ihm für seine eigene Bestattung gestiftete Bahrtuch, das anschließend zum Kirchenornat umgenäht werden sollte, so prächtig, dass nachfolgend der Rat der Stadt Nürnberg derartigen Prunk bei Bestattungen verbot.

Autor

Anja Falderbaum, Birgit Schübel