Lorenz II. Tucher und Katharina Straub, Miniatur im Großen Tucherbuch, 1590–1606

Stadtarchiv Nürnberg

Beschreibung

Lorenz II. Tucher (1490–1554), Sohn des Nürnberger Patriziers Martin I. Tucher und seiner Frau Margaretha geb. Imhoff, wurde in Lyon zum Kaufmann ausgebildet. Er heiratete 1517 die Kaufmannstochter Katharina Straub (gest. 1549). Von den drei Kindern erreichten die beiden Söhne das Erwachsenenalter. Lorenz II. wurde 1517 Genannter des Größeren Rates, machte aber keine Ratskarriere, sondern betrieb, begünstigt durch reiche Erbschaften, als Teilhaber der Tucher’schen Handelsgesellschaft erfolgreich Kaufmannschaft; nach dem Eintritt seines entfernten Vetters Linhart II. in den Rat übernahm er die Leitung der Firma. 1533–1544 ließ Lorenz II. in Nürnberg das Tucherschloss (Hirschelgasse 11) in den Formen der französischen Frührenaissance errichten. Eine Beteiligung von Peter Flötner am Bau und an der Inneneinrichtung wird von der neueren Forschung stark bezweifelt. An den Erbauer und Katharina erinnern heute noch die Wappen auf den in Enghien hergestellten Tapisserien, die man als Rücklaken für die Bänke im großen Saal nutzte. Die Vertäfelung ist mit dem Schloss im Zweiten Weltkrieg zerstört worden. Das wieder errichtete Tucherschloss stand bis 1972 im Eigentum der älteren Linie der Familie Tucher und dient seitdem als städtisches Museum für patrizische Wohnkultur. Vorlage der Miniaturen von Lorenz II. und Katharina in der prachtvollen Genealogie der Familie, dem Großen Tucherbuch, sind zwei Gemälde Hans Schäufeleins von 1534, die sich ebenfalls im Museum Tucherschloss befinden.

Autor

Horst-Dieter Beyerstedt