Brief des Paul IV. Tucher aus Wittenberg an seinen Vater Linhart II. Tucher in Nürnberg, 3.6.1545

Stadtarchiv Nürnberg

Beschreibung

Das Schreiben des Nürnberger Patriziersohnes und Studenten Paul IV. Tucher (1524–1603) aus Wittenberg enthält neben den üblichen Bitten um Geld auch Nachrichten von der Familie in Nürnberg. Der Adressat, Pauls Vater Linhart II. Tucher (1487–1568), der damals höchste Beamte der Reichsstadt, ist frisch von einer Krankheit genesen, die Mutter Pauls, Katharina, geb. Nützel, hatte einen Sohn geboren, der in der Taufe den Namen Linhart erhalten hatte, aber leider kurz nach der Geburt verstorben war. Auch die Entführung des Nürnberger Ratsherrn Hieronymus Paumgartner, dessen Schicksal zum Zeitpunkt des Briefes noch völlig ungewiss war, wird hier erwähnt. Dem Brief ist eine Kostenaufstellung beigefügt, welche Buchkäufe, aber auch den Erwerb von Kupferstichen und kolorierten Blättern enthält. Unter den Ausgaben Pauls finden sich zwei Sonderposten, einmal die Zahlung eines Talers als Patengeschenk bei der Taufe des Kindes der Wäscherin des Studenten, und dann eine Zahlung für die Abschrift älterer Vorlesungen Melanchthons. Der Plan, Jura zu studieren (siehe den Brief Pauls vom 13.11.1544), wird aufgegeben, da der Vater die Rückkehr des Sohnes befohlen hat, dessen Anwesenheit nun in der Firma benötigt wird.

Autor

Helge Weingärtner