[Brief an Johann Georg Volckamer] : vom 16.04.1705 : mit Siegel

Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg

Beschreibung

Die Künstlerin und Naturforscherin Maria Sibylla Merian (1647-1717) schrieb zu Beginn des 18. Jahrhunderts an den Nürnberger Arzt und Botaniker Johann Georg Volkamer (1662-1744), mit dem sie in enger geschäftlicher und wissenschaftlicher Verbindung stand. Nach der Rückkehr von ihrer gefährlichen Expedition in die tropischen Regenwälder Südamerikas gibt sie Auskunft über das Entstehen ihres Hauptwerks der "Metamorphosis Insectorum Surinamensium". Sie schildert ihre vielfältigen Arbeiten als Forscherin, beginnend mit dem Sammeln von Raupen über deren Aufzucht bis hin zum Präparieren der Insekten. Als Geschäftsfrau bietet sie ihrem Kunden exotische Präparate an und sorgt sich um die schwierige Finanzierung ihres neuen Werks, das im Großformat erschien und sie weltberühmt machen sollte. Da Merian keine Autobiografie und kein Selbstporträt hinterlassen hat, sind ihre Briefe die wichtigsten Selbstzeugnisse eines außergewöhnliches Forscher- und Künstlerlebens zu Beginn des Zeitalters der Aufklärung. Im vorliegenden Brief berichtet Merian über die Vollendung ihres großen Werkes: Sie bietet die "Metamorphosis" in zwei Sprachen, Holländisch und Latein, an und macht präzise Angaben über Preise für illuminierte (kolorierte) und nicht illuminierte Werke: 45 bzw. 15 Gulden. Ausführliche Grüße zeigen die oft förmlich und verschlossen wirkende "dinstwillige Freundin" von einer warmherzigen, persönlichen Seite.

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